Auf einer kleinen Bühne wurde ich verrückt und drehte unsichtbare Glühbirnen in die dafür vorgesehenen Fassungen. Ich war bereits sehr müde. Müde vom Sommer. Müde vom Leben. Müde von der Arbeit. Müde vom vielen Proben. Meinen Kopf bedeckte ein Gaze Schleier, ich dachte an Wut und Angst, bis mein Bruder kam. Und dann wurde meine Angst noch größer als er den Schleier von mir nahm und ich in seine toten Augen sehen musste. Und sie wuchs noch mehr als ich dann endlich, eine Glühbirne in der Hand, sagen konnte: Rot raus.

So fing alles an. Es fing an, mit den Worten Rot raus, es fing an mit einem Angstzittern und toten Bruderaugen. Es fing an mit Kälte und fallenden Blättern. Der Tod kann sehr schön sein. Er kann verführen, beschwören und verlocken, wenn er sich in seinem schönsten Kleid zeigt. Wenn er sich gut verkleidet für die Bühne, die er das Leben nennt. Und in dieser Geschichte hatte er sein schönstes Kleid angezogen und das schon bevor der Vorhang sich hob.

Am Himmel steht der Vollmond und ich warte auf einen Anruf.

Luna ist heilsam und stark und sie warnt mich mit ihrem Licht.

Ich bin wieder durch die Wohnung geschlichen, wie eine Wölfin auf der Suche nach Beute und habe im Dunkeln nach Lichtschaltern getastet. Ich habe auf seinen Anruf gewartet. Und natürlich warte ich vergebens, denn die Geschichte vom Warten ist schon so alt wie der Wald.